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Zucht und Ordnung Messeleitung verbietet nackte Haut bei "Booth Babes"

Die Spielemesse E3 ist berühmt-berüchtigt als wichtigstes Gamer-Event des Jahres - und für die mehr oder minder bekleideten Hostessen an den Ständen. Damit soll Schluss sein, sagt die Messeleistung: Wer sich nicht an den Dresscode hält, zahlt saftig Strafe.

Für Hersteller kleiner Silberscheiben, von denen eine aussieht wie die andere, gibt es ein Killerrezept, um auf Messen die Aufmerksamkeit der vorbeiziehenden Pressefotografen zu erregen: Man sorge dafür, dass eine junge Dame mit möglichst wenig Kleidung das Ding in die Kamera halte, zumindest aber daneben stehe und dabei strahlend lächele. Abgewandelt funktioniert das auch mit Digitalkameras, Autoreifen, Herrenuhren, Mittelklasseautos und überhaupt jeder Ware - "Sex sells", weiß der Werbefachmann.

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Zucht und Ordnung: Keine nackte Haut bei der E3

Foto: REUTERS

Ein plattes, aber erfolgreiches Konzept, das überall dort fröhliche Urständ feiert, wo sich vor allem ein männliches Publikum für die angepriesenen Waren interessieren soll. Regelrecht berühmt sind hier die "Booth Babes", die Standschönheiten auf der jährlichen E3. Die zelebriert so oder so mit Lichtkaskaden, futuristischen Stand-Designs und wummernder musikalischer Untermalung den Generalangriff auf alle Sinne - wer auf dieser Messe Aufmerksamkeit erregen will, muss hoch reizen.

Dabei aber, gab nun die Messeleitung in Los Angeles bekannt, werden die Spielefirmen in diesem Jahr auf nackte Haut verzichten müssen. Einen Dresscode gab es zwar schon immer, nur wurde der nie durchgesetzt. Das soll diesmal anders werden, wenn die Messe am 10. Mai ihre Pforten öffnet: "Nudity" wird dann genauso verboten sein wie teilweise Exponierung der Haut in "sexuell provokativer" Form, zum Beispiel durch das Tragen von "Badekleidung". Sprich: Hostessen-Uniformen, die eher an Bikinis erinnern, wird es nicht geben. Das Verbot bezieht sich auch auf Stand-Dekorationen mit sexuell deutbarem Charakter. In erster Linie richtet es sich aber gegen die "Booth Babes".

Die Messeleitung setzt dabei auf ein abgestuftes System zur Durchsetzung der Regeln: Beim ersten Regelverstoß setzt es eine Verwarnung. Zieht sich die beanstandete junge Dame nicht züchtiger an, folgt ein Bußgeld von 5000 Dollar. Welcher Grad der Bekleidung als anstößig gesehen wird, obliegt dabei der Deutungshoheit der Messeleitung.

Die Zucht- und Ordnungs-Initiative wird in der Branche als Reaktion auf eine Kampagne gegen Sex in Videospielen gesehen, die in den Vereinigten Staaten in den letzten Monaten einigen Staub aufwirbelte. Die Spielebranche boomt wie kein anderer Zweig der Entertainmentindustrie, steht dabei aber zugleich unter ständig stärker werdender Beobachtung und Kritik. Insbesondere Gewalt- und Sex-Inhalte gerieten in den letzten Jahren in die Kritik.

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