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Die Macht der Angst

Auf SPIEGEL online ist ein schöner Artikel, der zeigt, wo das eigentliche Problem liegt, warum es mit der Freiheit in unserer Gesellschaft bergab geht:

Nicht der sogenannte internationale Terrorismus ist das Problem - schließlich können kaum einige wenige einen Kampf gegen die große Mehrheit gewinnen - sondern die Angst davor. Wegen ihr werden Bürgerrechte abgebaut und, was fast noch schlimmer ist, es findet Selbstzensur statt.

Die "Mohammed-Karikaturen" haben es bereits gezeigt. Statt eines "Aufstands der Anständigen" und eine Solidarisierung zu Gunsten der Meinungsfreiheit, wurde darüber diskutiert, ob man etwas veröffentlichen darf, dass die Gefühle einiger Mitmenschen verletzt. Wenn aber die Meinungsfreiheit gegenüber den Gefühlen einiger weniger hintenanstehen muss, gibt es faktisch keine freie Meinungsäußerung mehr.

Entscheidend ist nicht, dass man die zum Teil extremen Meinungen, um die es auch im oben verlinkten Artikel geht, teilen müsste. Es ist aber die Pflicht eines jeden aufrechten Demokraten, dafür zu sorgen, dass auch solche Meinungen geäußert werden können. Wer nur für die Meinungen kämpft, die er selbst teilt, hat den pluralistischen Gedanken nicht verstanden.

Statt aber für eine freie Meinungsäußerung einzutreten, geht die Mehrheit inzwischen anscheinend lieber den bequemen Weg. Wenn sie die Veröffentlichung von Meinungen verhindern will, um gewalttätigen und kriminellen Reaktionen zuvor zu kommen, macht sie den Bock zum Gärtner.

Das eine Gesellschaft, die bereit ist ihre grundlegendsten Werte aufzugeben, nicht auf Dauer existieren kann, erkannte schon Benjamin Franklin, als er sinngemäß sagte: "Jene, die grundlegende Freiheit aufgeben würden, um eine geringe vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."