Debian, oder wie ich lernte diese Distribution zu lieben
Eigentlich verband mich bislang mehr eine Hassliebe mit Debian. Dies lag sicherlich nicht zuletzt daran, dass ich zu meiner Zeit als Linux-Anfänger, der nur etwas Erfahrung mit SuSE Linux hatte, mehrmals kläglich daran gescheitert war Debian als Desktop-System zu installieren.
Aus aktuellem Anlass musste ich mich dann aber doch überwinden und der Distribution noch einmal eine Chance geben.
Der Anlass war, dass ich meinen VPN-Gateway für das LAN zu Hause neu aufsetzen wollte. Bislang verwendete ich für diesen Zweck ein Slackware-System mit FreeS/WAN gepatchtem Kernel. Leider war dieses System mittlerweile hoffnungslos veraltet und außerdem wollte ich als VPN-Lösung nicht auf IPsec sondern auf OpenVPN setzen, vorallem wegen der deutlich einfachereren Konfiguration und höheren Flexibilität.
Obwohl ich ansonsten eher Gentoo Fan bin, und dieses deshalb auch auf den meisten Systemen einsetze, kam die Verwendung dieser Distribution diesmal nicht in Frage, da es sich bei dem Gateway um einen alten Pentium 200 MMX handelt, auf dem die Kompilierung sämtlicher Pakete mit Sicherheit zur Qual werdern würde.
Aus diesem Grund konnte also nur einen Distribution mit Binär-Paketen überhaupt in die engere Wahl kommen. Da ich mit dem frei verfügbaren SuSE Linux im Server-Bereich eher schlechte Erfahrungen gemacht hatte und eine generelle Abneigung gegen RedHat bzw. Fedora Core habe, probierte ich zunächst Ubuntu-Server aus. Ich musste allerdings schnell feststellen, dass diese Distribution nur relativ schlecht dokumentiert und auch eher für den Desktop-Einsatz konzipiert ist.
Also entschloss ich mich Debian noch eine Chance zu geben. In der Tat wurde ich dann auch sofort positiv überrascht: Das System ließ sich problemlos installieren und zeigte sich in der Minimal-Installation auch tatsächlich so minimal, wie man es von einem anständigen Server-System erwarten würde. Ein "apt-get install openvpn" führte dann auch sofort zum Erfolg und da der Kernel bereits mit TUN/TAP-Driver kompiliert war, musste nicht einmal dieser neukompiliert werden.
Insgesamt war Debian diesmal also eine sehr angenehme Erfahrung und das System wird wohl demnächst in den Produktiv-Betrieb gehen. Auch, wenn ich für die meisten Zwecke nach wie vor Gentoo bevorzuge, kenne ich jetzt zumindest eine gute Alternative.